Mit dem schwedischen Pianisten Jacob Karlzon präsentiert ACT einen Musiker, der eindrucksvoll zeigt, dass es trotz der überwältigenden Menge aktueller Pianotrios immer noch gelingen kann, mit der klassischen Konstellation aus Piano, Kontrabass und Schlagzeug musikalisches Neuland zu betreten.
Auf seinem ACT Debüt „More“ bricht er mit gängigen Genre-Konventionen. Pop- und Rockelemente verbinden sich hier mit typischen musikalischen Merkmalen des skandinavischen Jazz, wie Raum, Weite, Melancholie und klaren, eindringliche Melodien – in einem Dynamikspektrum von zarter Kammermusik bis Heavy Metal. Dass Jacob Karlzon zu den technisch versiertesten und virtuosesten Jazzpianisten unserer Zeit zählt, tritt dabei fast in den Hintergrund. Viel mehr interessieren ihn der Song, dessen Atmosphäre und Energie und die Wege, über die es die Musik über die Bühnenkante in die Herzen des Publikums schafft.
Überhaupt ist Karlzon die landläufige Definition des Genres „Jazz“ längst zu eng geworden. Seine Kompositionen funktionieren wie gute Popsongs, zu hören sind auf „More“ neben akustischem und oft elektronisch verfremdetem Piano auch allerhand Synthesizer. Bekannt wurde Karlzon besonders als Begleiter der Sängerin Viktoria Tolstoy. Seit „My Swedish Heart“ im Jahr 2005 ist er festes Mitglied ihrer Band. Auch auf ihrem aktuellen Album „Letters to Herbie“ spielt er eine zentrale Rolle, ist das Album doch Piano-Legende Herbie Hancock gewidmet.
Sein erstes Album unter eigenem Namen erschien bereits 1992. „More“ ist bereits seine sechste Einspielung als Leader. Darüber hinaus wirkte er auf über vierzig weiteren Alben mit. Neben seiner langjährigen, bis heute andauernden Zusammenarbeit mit Tolstoy spielte Jacob Karlzon mit Billy Cobham, Kenny Wheeler, Jeff Ballard, Cæcilie Norby, Nils Landgren u.v.m. Im Laufe seiner Karriere hat Karlzon zahlreiche bedeutende Auszeichnungen erhalten: Im Jahr 1997 gewann er den „Jazz in Sweden Award“ und wurde vom Schwedischen Radio zum Newcomer des Jahres und im Jahr 2010 zum Jazzmusiker des Jahres gewählt. Ebenfalls 2010 gewann er den renommierten französischen Jazzpreis „Django d’Or“.