Rebellin, Adlige, Grande Dame des Jazz: Die jüdische Baroness und Millionenerbin Nica de Koenigswarter (1913 – 1988), geborene Rothschild, ließ für ein Leben in New York das vertraute Europa, ihre Familie und all den Glamour ihres bisherigen Daseins zurück und wurde zu einer der größten Förderinnen des amerikanischen Jazz. Am 6. Februar 2019 erinnert die von Siggi Loch kuratierte Reihe „Jazz at Berlin Philharmonic“ an eine der schillerndsten Figuren der Jazzwelt der sechziger Jahre, deren Todestag sich am 30.11.2018 zum dreißigsten Mal jährt.
Pannonica war ihr Leben lang eine Freundin und Förderin unzähliger Jazzer wie Thelonious Monk, Charlie Parker, Bud Powell, Art Blakey oder Barry Harris. Eine weiße Adelige zwischen schwarzen Genies. Muse, Mäzenin und Verbündete im täglichen Lebenskampf. Sie organisierte Jamsessions, half den oft bettelarmen Jazzmusikern mit Geld, Unterkunft und Rat und trat für die Gleichberechtigung der farbigen Bevölkerung der USA ein. Auch portraitierte sie 300 amerikanische Jazzmusiker in Bild und Wort in ihrem Buch „Die Jazzmusiker und ihre drei Wünsche“. Als Dank für ihre Unterstützung und Freundschaft widmeten ihr die Musiker zahlreiche Kompositionen wie „Nica’s Dream“ (Horace Silver),“Bolivar Blues“ (Thelonious Monk) oder „Nicaragua“ (Barry Harris), die nun bei Jazz at Berlin Philharmonic in neuen Versionen erklingen.
Musiker aus fünf Nationen wirken an dem Abend mit, der, wie immer bei „Jazz at Berlin Philharmonic“, eine Weltpremiere ist. Die musikalische Leitung übernimmt der finnische Pianist Iiro Rantala, von Anfang an einer der prägendsten Akteure der Reihe. Er bildet zusammen mit e.s.t. Bassist Dan Berglund und Anton Eger, einem der meistbeachteten jungen Schlagzeuger der europäischen Szene, das musikalische Fundament. Dazu kommen drei herausragende Solisten: Der amerikanische Saxofonist Ernie Watts, der u.a. noch mit Thelonious Monk persönlich auf der Bühne stand, die mit dem Albert Mangelsdorf Preis ausgezeichnete deutsche Saxofonistin Angelika Niescier und die New Yorker Sängerin Charanée Wade, eine der interessantesten jungen Vertreterinnen des amerikanischen Vocal-Jazz.
Die Reihe Jazz at Berlin Philharmonic läuft aktuell in der sechsten Saison und ist zu einer Instanz der Berliner Jazzlandschaft und weit darüber hinaus geworden. Pannonica – Tribute to the Jazz Baroness ist die 24. Ausgabe. Acht Konzerte sind bisher als Alben auf ACT erschienen.
Details zum Konzert:
Jazz at Berlin Philharmonic: „Pannonica – Tribute to the Jazz Baroness“
Mi, 06. Feb 2019, 20:00 Uhr
Kammermusiksaal | Einführung: 19:00 Uhr
Iiro Rantala, piano & leader
Dan Berglund, double bass
Anton Eger, drums
Ernie Watts, tenor sax
Angelika Niescier, alto sax
Special guest:
Charanée Wade, vocal
Tickets auf www.berliner-philharmoniker.de .
Eine Veranstaltung der Stiftung Berliner Philharmoniker. Kuratiert von Siggi Loch
Jazz at Berlin Philharmonic auf ACT:
ACT 9556-2 Jazz at Berlin Philharmonic I
with Iiro Rantala / Michael Wollny / Leszek Mozdzer
ACT 9569-2 Jazz at Berlin Philharmonic II „Norwegian Woods“
with In The Country, Solveig Slettahjell, Bugge Wesseltoft, Knut Reiersrud
ACT 9569-2 Jazz at Berlin Philharmonic III „Leszek Możdżer & Friends“
with Leszek Możdżer, Lars Danielsson, Zohar Fresco, Atom String Quartet
ACT 9589-2 Jazz at Berlin Philharmonic IV „Accordion Night“
with Vincent Peirani, Stian Carstensen, Régis Gizavo, Klaus Paier a.o.
ACT 9851-2 Jazz at Berlin Philharmonic V „Lost Hero – Tears for Esbjörn“
with Iiro Rantala, Viktoria Tolstoy, Ulf Wakenius, Lars Danielsson, Morten Lund
ACT 9836-2 Jazz at Berlin Philharmonic VI „Celtic Roots“
with Knut Reiersrud, Ale Möller, Eric Bibb, Aly Bain, Fraisier Fiffield a.o.
ACT 9842-2 Jazz at Berlin Philharmonic VII „Piano Night“
with Iiro Rantala / Michael Wollny / Leszek Mozdzer
ACT 9849-2 Jazz at Berlin Philharmonic VIII „Mediterraneo“
with Stefano Bollani Trio, Vincent Peirani, Geir Lysne & Mitgliedern der Berliner Philharmoniker